Wenn der Chef oder die Chefin in der Tür steht und sagt: „Schreiben Sie uns doch mal ein aktuelles Firmenporträt„, dann ist das kein Grund zur Panik. Denn es gibt ein paar Regeln, an die man sich halten kann und die auch funktionieren. Dazu muss man zunächst trennen zwischen Vorarbeit und Recherche und dem eigentlichen Schreiben. Generell gilt: Je besser die Vorarbeit, desto leichter fällt das abschließende Schreiben.
Recherchieren beim Firmenporträt
Nach dem ersten Durchatmen notiert man erst einmal die wichtigsten organisatorischen Fragen auf, die besprochen werden müssen:
- Wie lang soll der Text sein?
- Ist der Text für eine Präsentationsmappe oder für eine Website gedacht?
- Wer sind unsere Kunden, schreibe ich per Du oder per Sie?
- Wen kann ich innerhalb der Firma für weitere Informationen ansprechen?
- Wann soll der Text fertig sein und wer bekommt ihn zur Kontrolle?
Ist das geklärt, macht man sich erste Stichpunkte zur Gliederung . Hilfreich bei Unternehmensporträts ist eine Gliederung in Gestern (Gründung und Geschichte), Heute (Aktuelle Situation), Morgen (Ziele für die Zukunft).
Konkrete Fragen für ein Firmenporträt
- Wann, wo und vom wem wurde die Firma gegründet?
- Wie viele Filialen gibt es? Wie viele Mitarbeiter gibt es? Welche Produkte bietet die Firma an? Gibt es Höhepunkte in der Firmengeschichte, zum Beispiel Jubiläen oder Auszeichnungen? Was ist die Firmenphilosophie?
- Welche Ziele hat das Unternehmen für die Zukunft?
Das sind Fakten, die man sich meist aus dem Archiv oder aus bereits bestehenden Artikeln besorgen kann. Wenn man diese Schritte einmal durchgeführt hat, hat man die erste Struktur und das ganze fühlt sich nicht mehr ganz so chaotisch an. Aber jetzt fehlt noch das, was hinter den harten Fakten steckt: die Zitate, beziehungsweise die Informationen, die man braucht, um das Firmenporträt interessanter zu machen.
Was gehört zu einem interessanten Text dazu?
Zu einem schönen Text gehören immer auch persönliche Zitate. Deshalb stellt man sich am besten einen kleinen Fragenkatalog zusammen, den man dem Chef oder einem anderen Entscheider schickt oder persönlich abfragt. Hier geht es nicht um Fakten, die überall abrufbar sind, sondern um die Hintergründe, die auch ein Unternehmen „menschlicher“ machen.
Fragen können zum Beispiel bei einem Gespräch mit dem Firmengründer sein: Was war ihre größte Angst bei der Gründung? Wie lang waren Ihre Arbeitstage in den ersten Jahren? Oder beim Interview mit dem derzeitigen Chef: Worauf legen Sie Wert bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern? Wie entspannen Sie nach einem harten Arbeitstag? Ob und wo man diese Informationen dann in das Porträt mit einbaut, ergibt sich meistens im Schreibprozess.
Wenn man nun alles zusammen hat, sollte man sich seine Gliederung noch einmal anschauen und dann kann es endlich losgehen mit dem Schreiben.
Damit Sie nicht vor dem leeren Blatt sitzen und stundenlang über den besten Einstieg grübeln, ist es hilfreich, einfach einmal einen Satz hinzuschreiben, auch wenn man ihn später noch ändert. Also zum Beispiel: „Seit 2002 bieten wir Finanzdienstleistungen für Online-Unternehmen an“ an. Die kommenden Sätze und Absätze ergeben sich dann in der Regel von selbst.
Weitergehen könnte es etwa mit: „Damals, in der Anfangszeit, hat unser Gründer Michael Maier noch in seiner Garage das erste Finanzprogramm entwickelt.“ Und dann kommt man in den Flow und schreibt durch – alles was einem einfällt: Fakten, Zitate, Ereignisse. Hierbei sollte man auch bei Rechtschreibfehlern nicht stoppen, sondern einfach weitermachen. Hauptsache die Struktur steht erst einmal und der rote Faden ist gefunden. Später kann man den Text dann Absatz für Absatz durchgehen, Zitate und wichtige Fakten überprüfen und auch noch einmal die Gliederung anschauen. Passt der Einstieg? Stimmen die Übergänge?
Wenn man dann zufrieden ist, folgt noch ein wichtiger Punkt: Die Überprüfung der Rechtschreibung, der Zeichensetzung und der Grammatik. Selbst wenn der Text später noch einmal Korrektur gelesen wird, sollte hier alles stimmen.
Fünf Tipps für ein gelungenes Unternehmensporträt im Überblick
1.) Man muss das Rad nicht neu erfinden. Es ist vollkommen legitim, sich andere Firmenporträts anzuschauen und Dinge zu notieren, die einem gefallen.
2.) Das Unternehmensporträt ist eine gute Möglichkeit der Selbstdarstellung. Wichtig ist aber, sachlich zu bleiben. Ein Porträt ist kein Werbetext. Aufforderungen wie: „Entscheiden Sie sich noch heute für unsere wundervollen Produkte!“ haben in einem Firmenporträt nichts zu suchen.
3.) Man sollte das Alleinstellungsmerkmal (USP) herausarbeiten. Was unterscheidet sich unsere Firma von anderen? Was bieten wir an, was sonst niemand anbietet?
4.) Haben Sie immer im Kopf, an wen sich die Texte richten. Für ein jüngeres Publikum eines Surfshops passt eher ein lockerer Text als für die Kunden einer Vermögensverwaltung.
5.) Wenn der Text für die Website des Unternehmens gedacht ist, darf man auch das Thema SEO nicht außer Acht lassen. Zwar ist die beste Empfehlung für Suchmaschinen wie Google ein guter und interessanter Text, den der Leser ganz durchliest. Dennoch sollten entsprechende Keywords nicht fehlen. Das kann aber auch der Webdesigner oder ein externer Texter übernehmen, der das Porträt noch einmal anschaut, überarbeitet und für Suchmaschinen optimiert.